Personal Branding Fotos

»Fotos wirken mehr als tausend Worte«. Und das innerhalb von Millisekunden. 

Auszug aus "Das große Personal Branding Handbuch"

Um die Wirkung eines Fotos zu ergründen, sollte man sich selbst einmal bei der Betrachtung beobachten: Wie wandert mein Auge über das Foto, und wo bleibt es stehen? Wie nimmt mein Auge bestimmte geometrische Formen oder andere Besonderheiten des Fotos wahr? Nach kürzester Zeit ist das Gehirn in der Lage, die Informationen des Fotos zu verarbeiten und damit eine bestimmte Emotion oder Reaktion zu verknüpfen. Besonders gut gefällt mir das Sprichwort »Für den ersten Eindruck kriegst du keine zweite Chance«. Hier steckt tatsächlich viel Wahrheit drin. Denn wenn ich bei der ersten Betrachtung eines Fotos zum Beispiel Sympathie oder Nahbarkeit verspüre, wird sich das sehr wahrscheinlich bei längerem Ansehen nicht mehr ändern. Gleiches gilt natürlich für eine negative Emotion. 

Warum gefallen vermeintlich gute Fotos nicht? 

Ich gehe hier sehr gerne in den Austausch: Was sagst du dazu? Wie geht es dir damit? Was gefällt dir daran? Besonders spannend ist für mich, wenn ich persönlich als Fotograf ein Foto als gut bewerte, der Kunde aber sagt, dass es ihm nicht gefällt. Da stellt sich natürlich die Frage: Warum gefallen ihm diese Fotos nicht? 

Wer jetzt richtig nachhakt und auch dranbleibt, weil er das Gefühl hat, da gibt es noch mehr zu erfahren, bekommt wertvolle Antworten. Nach den ersten 10 bis 15 Fotos kann der Fotograf gut nachjustieren. Er kann die Bedenken des Kunden berücksichtigen und das, was ihm nicht gefallen hat, bei den folgenden Fotos vermeiden. 

Manchmal liegt es an der Lichtsetzung. Ein anderes Mal hat der Kunde das Gefühl, sein Gesicht sei zu rund. Um schnell zu einem »guten Motiv« zu kommen, benutze ich bestimmte Werkzeuge, kommunikative wie technische in Kombination – zum Beispiel das Spiegeln der Fotos. Warum mache ich das? Sein eigenes Spiegelbild ist man so gewohnt, wie man es vom Spiegel zurückbekommt. Für einen selbst ist es oftmals unverständlich, wenn man von anderen gesagt bekommt, wie gut sie ein Foto finden, das man selbst als schlecht einstuft. Mit einer Spiegelung schaffen wir es, dass der Kunde sich selbst so wahrnehmen kann, wie es die anderen tun. »Oh – ja, jetzt gefällt es mir viel besser!« ist nicht selten die Reaktion darauf. Heutzutage ist es technisch möglich, Fotos zu spiegeln. Minimale Asymmetrien, die übrigens nahezu alle Gesichter haben, werden so gut sichtbar. Mit der Reaktion darauf kann der Fotograf super arbeiten. Er baut zwischen der Eigen- und Fremdwahrnehmung eine Brücke und bekommt neue Ansatzpunkte, mit denen er sich mehr und mehr den perfekten Fotos annähert. 

Fotoauswahl – meine Sicht der Dinge 

Wenn es um die Fotoauswahl geht, spiegelt die erste Fotoauswahl meine Sicht der Dinge wider. Dabei bin ich aber nur einer von vielen möglichen Betrachtern. Klar, kann mein Kunde dabei auf meine Erfahrung, mein Erlebtes und mein Know-how setzen. Denn nach über zehn Jahren Business-Fotografie mit Vorständen, mit Managern, mit Geschäftsführern hat man doch vieles gesehen und erlebt. 

An genau diesen Eindrücken und Erlebnissen lasse ich meine Kunden auch schon während des Shootings teilhaben, um ein größeres Verständnis füreinander und für meine Sicht der Dinge zu schaffen. Natürlich behalte ich dabei im Auge, dass der Kunde sich wohl fühlt und auch sein persönlicher Geschmack getroffen wird, aber auch, dass seine Zielgruppe von dem Ergebnis angesprochen wird. Denn am Tagesende geht es nicht nur um den Kunden. Wir wollen den Betrachter der Fotos beeindrucken, wir möchten ihm Persönlichkeit zeigen, wir möchten, dass er so überzeugt ist, dass ihm die Kontaktaufnahme so leicht wie möglich fällt. Aufgrund des Gesehenen soll eine positive Reaktion beim Kunden ausgelöst werden. Dafür machen wir Fotos – deswegen sind es in erster Linie »Zweckbilder«. Dass der Kunde sich bei der Betrachtung seiner eigenen Fotos wohl fühlt, ist dafür maßgeblich. 

Wir haben bereits beim Setting und den Outfits gelernt, dass Vielfältigkeit die Neugier von anderen befriedigt, denn sie sehen so mehrere Facetten eines Menschen, sie erleben ihn in verschiedenen Situationen, sie erleben Persönlichkeit. Wenn man nun eine Bildauswahl für eine ganze Website treffen möchte, sollte sich die Vielfältigkeit des Shootings und der Persönlichkeit also auch in der Auswahl wiederfinden. Der immer gleiche Gesichtsausdruck, das gleiche Lächeln, die gleiche Haltung und das gleiche Setting – bitte nicht! 

Und jetzt etwas, was viele nicht hören möchten, aber zielführend ist: Um Neugier zu befriedigen und wirklich Emotionen bei dem Betrachter auszulösen, ist es wichtig, ein Stück weit auch mit unbequemen Fotos zu arbeiten. 

Was auf den ersten Blick nicht immer vorteilhaft ausschaut, kann für den Betrachter der Auslöser sein, zum Hörer zu greifen oder eine Mail zu schreiben. Auch deswegen ist es für mich wichtig, nicht nur nach »schönen« Fotos zu schauen, sondern nach Fotos mit Persönlichkeit, die Ecken und Kanten zeigen, die anregen, die stimulieren, die zum Lächeln bringen oder Nachdenken. 

Genau das kommuniziere ich auch meinen Kunden. Es ist von großer Bedeutung, dass sie Bescheid wissen, welche Faktoren in meiner Bildauswahl eine Rolle gespielt haben. Mit in die Auswahl spielt auch das, was ich während des Shootings bereits als erstes Feedback einholen konnte. Deswegen ist es wichtig, während dieses Feedbacks direkt am Foto die Marker zu setzen. Denn über den Tag verteilt sprechen wir immer mal wieder über die Wirkung der Fotos oder Motive. Sich daran während der Auswahl und Bearbeitung im Detail zu erinnern, ist nahezu unmöglich. Und es gefällt dem Kunden, wenn seine Kritik – ob positiv oder negativ – direkt aufgenommen und sogar sichtbar festgehalten wird. 

Nur so schafft man zum Ende des Projekts eine gute Basis, wo der Kunde dann das letzte Wort hat. Mein Hinweis an die Kunden dabei: Gebt etwas von euch preis, es lohnt sich. 

 

Nimm Kontakt mit Uwe Klössing auf und sprich mit ihm über deine Personal Branding Fotos

 

Uwes Fotoauswahl, Step by Step 

Mache die Fotoauswahl am nächsten Tag 

Idealerweise stelle ich am nächsten Tag die Auswahl der Fotos zusammen. Ich hatte Zeit, das Erlebte zu verarbeiten und dadurch mehr Ruhe und Klarheit. Denn alles, was während des Shootings geschehen ist, hat seine Auswirkung auf die Auswahl der Fotos. Es ist wichtig, Abstand zu gewinnen, um zielführend und für die Zielgruppe ansprechende Fotos auszuwählen. 

Suche Fotos aus, die der Zielgruppe entsprechen 

Dabei muss ich als Fotograf ganz ehrlich sein: An welcher Stelle habe ich geschafft, die Werte der Zielgruppe aufzunehmen? Auf welchen Fotos werden die Werte gut transportiert? Bei welchen Aufnahmen ist mir das vielleicht nicht so gut gelungen? 

Wenn ich davon überzeugt bin, dass es an der einen Stelle sehr gut funktioniert hat, sollte der Kunde diese Fotos bekommen. Und natürlich sollte er genau die Fotos nicht zu sehen bekommen, bei denen ich unsicher bin oder sie gar misslungen finde. Sollte der Kunde später auf genau diese Aufnahmen zu sprechen kommen, kann ich immer noch darauf eingehen und ihm erklären, warum ich nicht von ihnen überzeugt bin. 

Halte deine Auswahl klein 

Die Bildauswahl findet entweder in der Agentur, in meinen eigenen Räumlichkeiten oder im Studio statt. Dabei achte ich darauf, den Kunden mit der Auswahl nicht zu überfordern. Wenn ich zum Beispiel sehr oft hintereinander den Auslöser betätigt habe und damit auf fünf Fotos einen ähnlichen Ausdruck festgehalten habe, muss der Kunde sicher nicht alle fünf sehen. Ich wähle das Beste von diesen aus – und genau das bekommt er zu sehen. 

Eine zu große Auswahl verunsichert eher, als dass sie zu einer klaren Entscheidung führt. Um eine Richtung vorzugeben, hier mein Tipp, wenn es um die Bildauswahl für eine Website geht: Die Bildauswahl für den Kunden darf nicht dreistellig ausfallen. Wenn wir über ein Ergebnis von 15 finalen Fotos sprechen, sollte er also nicht mehr als 100 Fotos zur Vorschau bekommen. Und da spielt es keine Rolle, ob man 500-mal oder 1000-mal ausgelöst hat – die Nuancen kann der Profi erkennen. Und die Vorauswahl muss er treffen. 

Bearbeite die Vorauswahl 

In der Vorauswahl für den Kunden musst du die Schieberegler schon so gut wie möglich eingestellt haben, um ein dem Endergebnis sehr nahes Produkt in der Voransicht zu bekommen. Und das ist nicht so, wie die Kamera es gesehen hat, sondern wie du dir die Wirkung der Fotos für ihre spätere Verwendung vorgestellt hast. Dieser Schritt entspricht einer Voreinstellung, die in Lightroom vorgenommen wird. Das »Feintuning« der finalen Fotos machst du dann später über Photoshop. 

Arbeite mit der passenden Plattform 

Für die ausgewählten Fotos bevorzuge ich eine Plattform, von der aus der Kunde nicht nur sagen kann, welche Fotos genommen werden sollen, sondern auch, welche auf gar keinen Fall oder welche nur als Back-up aufgehoben und als Fotos zweiter Wahl zur Verfügung stehen können. 

Hinterfrage nicht, warum einige Fotos nicht ausgewählt wurden 

Man sollte nicht hinterfragen, warum bestimmte Fotos nicht ausgewählt wurden. Warum ich dieser Ansicht bin? Nun ja, wenn das Bauchgefühl bei einem bestimmten Motiv nicht stimmt, egal wie gut man selbst das Foto findet, dann sollte man das auch akzeptieren. Ich würde sogar sagen, dass man es akzeptieren muss. 

Checkliste »Bildauswahl – meine Sicht der Dinge« 

  1. Um ein Verständnis für die eigene Sicht zu schaffen, ist es notwendig, dass ein Fotograf den Kunden an seinen Eindrücken und Erlebnissen teilhaben lässt. Nur so kann ein größeres Verständnis füreinander geschaffen werden. 
  2. Trifft man eine Bildauswahl für eine ganze Website, sollten sich die Vielfältigkeit des Shootings und der Persönlichkeit darin wiederfinden. 
  3. Wer auch mit »unbequemen« Fotos arbeitet, wird die menschliche Neugier des Betrachters befriedigen und authentische Emotionen wecken. 
  4. In eine gute Bildauswahl spielt das Feedback, welches der Fotograf während des Shootings bereits sammeln konnte, mit rein. 
  5. Faktoren, die bei der Bildauswahl berücksichtigt wurden, sind unbedingt dem Kunden zu kommunizieren. 
  6. Stell dem Kunden eine Best-of-Vorauswahl zur Verfügung, dann kann er aus dieser seine Favoriten wählen. Greif dabei auf eine Onlinelösung mit Kommentarfunktion zurück. 
  7. Wichtig: Bei der Bildauswahl sind als Erstes die Befindlichkeiten des Kunden zu berücksichtigen. Auch der Zweck der Fotos darf niemals aus den Augen verloren werden. 

Mit fast 20 Jahren Erfahrung in der Fotografie und einem fundierten Wissen im Personal Branding schafft Uwe Klössing als „Perspektivenwechsler“ Authentizität und zeigt, wie du deine wahre Identität lebst.