Der Zwiespalt: Verkaufen versus Wahrhaftigkeit
Viele Menschen starten in die Selbstständigkeit mit einer klaren Vorstellung: „Ich bleibe ich. Ich will echt wirken.“ Gleichzeitig hören sie von allen Seiten: „Du musst verkaufen!“ Und plötzlich stecken sie mitten im Dilemma. Denn wenn Verkaufen gleichgesetzt wird mit Manipulation, Blendung und Kaltakquise à la dem Eskimo einen Kühlschrank verkaufen, dann scheint Authentizität kaum vereinbar mit vertrieblichem Erfolg. Das Bild, das viele mit Vertrieb verbinden, ist erschreckend: muskelbepackte Helden in Parfümspots, die Drachen bezwingen. Blender in Dubai, die mit leerem Blick vor Luxusautos posieren. Und Verkaufstrainer, deren Lebensfreude an der Sonnenbank endet. Wer so etwas ständig sieht, bekommt leicht das Gefühl: Nur, wer laut ist, verkauft. Nur, wer übertreibt, gewinnt.
Der Mythos des unechten Verkäufers
Dabei ist dieser Mythos schlicht falsch. Natürlich gibt es Blender, und das in jedem Berufsfeld. Doch echter Vertrieb funktioniert anders. Er funktioniert über Beziehung, über Vertrauen, über Verbindlichkeit. Es geht nicht darum, Menschen zu überreden. Es geht vielmehr darum, ihnen zu helfen, eine gute Entscheidung zu treffen. Und genau hier kommen wir wieder zur Authentizität, allerdings nicht im Sinne von „alles von mir zeigen“, sondern im Sinne von „stimmig wirken“. Echte Authentizität bedeutet nicht, jede schlechte Laune auf Social Media zu posten oder private Dramen zur Schau zu stellen. Es geht um das Zeigen einer klaren Haltung. Zu wissen, wofür man steht. Und das auch durchzuhalten, konsistent, glaubwürdig und verlässlich.
Authentizität ist kein Freifahrtschein
Das griechische Ursprungswort „authentikós“ wird übersetzt mit „echt“, „ursprünglich“, „zuverlässig“. Und das ist entscheidend: Authentizität ist keine Einladung zur Rücksichtslosigkeit. Sie ist auch kein Selbstzweck. Ein Mafia-Boss kann ebenfalls authentisch auftreten, das macht seine Werte aber nicht automatisch sympathisch oder sozialverträglich. Authentizität braucht Kontext. Sie orientiert sich an Werten. An Zielgruppen. An Kommunikation auf Augenhöhe. Sie hat etwas mit Maß und Haltung zu tun, nicht mit Selbstdarstellung um jeden Preis.
Marketing darf nicht lauter als du selbst sein
Immer schriller, schneller, greller, so wirkt Marketing heute oft. Doch es kann eine Wohltat sein, sich bewusst dagegen zu entscheiden. Und das Beste: Es funktioniert. Kunden sind nicht blöd. Sie merken sehr genau, ob jemand „echt“ ist oder nur eine Rolle spielt. Wer mit einem übertriebenen Versprechen lockt und dann nicht liefert, verspielt Vertrauen und damit die Grundlage für nachhaltige Kundenbeziehungen.
Ein stimmiges Selbstbild schafft Erwartungssicherheit. Wenn das, was Kunden erleben, mit dem übereinstimmt, was du im Vorfeld zeigst, oder es sogar übertrifft, entsteht Loyalität. Dann wird aus einem Kontakt eine Beziehung. Und aus einem Verkauf dann vielleicht sogar ein Folgegeschäft.
Zwischen Persönlichkeit und Professionalität
Bleibt die Frage: Wie viel Privatleben gehört in die professionelle Kommunikation? Die Antwort ist so individuell wie du selbst. Es braucht Fingerspitzengefühl. Zielgruppenverständnis. Und manchmal auch eine klare Grenze. Nicht alles, was authentisch ist, ist auch relevant oder hilfreich. Besonders im digitalen Raum verschwimmen da schnell die Linien. Der Feed füllt sich mit Haustieren, Beziehungsdramen und Neugeborenen neben Nahrungsergänzungsmitteln im Krankenhaus. Die Frage, was echt ist und was nur Aufmerksamkeit will, stellt sich ständig neu. Hier hilft ein Kompass: Will ich damit verbinden oder provozieren? Will ich Beziehung aufbauen oder nur Reichweite?
Die Quintessenz: Echtheit verkauft, wenn sie professionell ist
Vertrieb und Authentizität sind kein Widerspruch, sie sind vielmehr zwei Seiten derselben Medaille. Erfolgreiches Verkaufen braucht Vertrauen und Vertrauen entsteht nur durch Echtheit. Aber eben nicht durch schonungslose Selbstdarstellung, sondern durch Klarheit, Konsistenz und Haltung. Die gute Nachricht: Du musst niemandem einen Kühlschrank in der Arktis verkaufen. Du darfst du selbst sein. Du darfst mit deinen echten Werten verkaufen. Und du darfst deinen eigenen Stil finden, zwischen leiser Stärke und klarer Positionierung. Denn am Ende gilt: Menschen kaufen von Menschen. Und Menschen vertrauen Menschen, die glaubwürdig sind.
Wer verkauft, ohne sich zu verstellen, verkauft vielleicht nicht am lautesten, aber am nachhaltigsten. Und das ist mehr wert als jeder überinszenierte Werbespot.
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